Wer bin ich und wenn ja, wie viele?

Jeder von uns hat vermeintlich verborgene Talente. Manche davon sind so verborgen, dass wir selbst gar nichts davon wissen. Oder wir haben sie vergraben.
Vergraben, weil uns irgendjemand mal eingetrichtert hat, wir könnten dieses oder jenes nicht tun, wir wären zu schwach, uns würden gewisse Fähigkeiten fehlen, usw. etc. pp. bla-bla und Rhabarber…
Und wenn wir das ein paar Mal hören, glauben wir es irgendwann selbst und machen es zu unserer eigenen Wahrheit.
So ging es mir auch. Ein großer Teil meiner Kindheit war geprägt davon, dass alles, was ich geleistet hatte, als nur halb so gut und alles, was ich versemmelt hatte, als doppelt so schlimm dargestellt wurde. Selten wurde ich dazu motiviert bzw. angehalten, mir mehr zuzutrauen, mutig zu sein, Neues zu versuchen. Dazu sei gesagt, dass solche „Einschränkungen“ ja gar nicht negativ gemeint waren, sondern einfach meinem „Schutz“ dienen sollten. Ein Schutz vor Enttäuschungen und Niederlagen.
Doch ist es nicht so, dass wir gerade aus diesen Erfahrungen lernen?
Try and Error. Das Wichtigste daran ist, es einmal mehr zu versuchen als zu „versagen“.
Wobei wir ja nicht versagen. Wir lernen eine Lektion. Die Lektion, es beim nächsten Mal anders zu machen. Nur so können wir besser werden und wachsen.

Eine andere Sache ist es, wenn wir Sätze hören, wie „Du bist Nichts.“, „Du hast Nichts.“, „Du kannst Nichts.“ – Solche Prägungen erfahren wir von Menschen, die andere klein halten wollen, um selbst größer zu wirken.
Auch solche Aussagen können zu unserer eigenen Wahrheit werden und wir verlieren unseren Selbstwert. Wir hören damit auf, die Dinge zu tun, die uns immer Spaß und Freude bereitet haben, die wir doch so gerne gemacht haben. Wir lassen uns einen Teil von uns nehmen. Einen Teil unserer Persönlichkeit.

Oder aber: wir ändern etwas an uns, um anderen oder einer bestimmten Person zu gefallen.
Auch hier geben wir Teile von uns auf, die uns als Person ausmachen.

Und irgendwann haben wir uns dann so verändert, dass wir uns selbst nicht mehr (wieder-) erkennen.
Am Beispiel von „Die Braut, die sich nicht traut“ erklärt, wissen wir nicht mal mehr, wie wir unser Frühstücksei am liebsten mögen, weil wir sogar unsere Essgewohnheiten bzw. kulinarischen Vorlieben oder Morgenroutinen an andere anpassen.

Wenn dann jedoch diese Menschen, denen wir uns „angepasst haben“ plötzlich nicht mehr in unserem Leben sind und wir „alleine“ sind, beginnen wir damit, uns wieder auf uns selbst zu besinnen. Wir richten uns zum Beispiel zum Frühstück Ham & Eggs, weil wir das ja immer so gerne gegessen haben und es uns doch am besten schmeckt.
Speziell Frauen neigen dann dazu, auch an ihrem Äußeren etwas zu ändern. Eine neue Frisur muss her, oder schicke Klamotten. Wir dekorieren die Wohnung um und kaufen sogar ein anderes Waschmittel. Wir gehen wieder unseren Hobbies nach. Kramen die dafür benötigten Utensilien aus, die schon seit Jahren in irgendeiner Ecke des Kellers, Dachbodens oder der Abstellkammer ein trauriges, vernachlässigtes und vor allem staubiges Dasein gefristet haben.
Sanft streichen wir mit der Hand darüber und erinnern uns daran, welche Freude wir doch einmal damit hatten und wieviel Zeit wir damit verbrachten.

Oder wir erfinden uns vermeintlich neu. „Vermeintlich“ deswegen, weil es nichts Neues ist, das wir an oder in uns entdecken. Es war nämlich schon immer da. Nur halt eben vergraben.

Und so kommt es, dass wir (wieder) facettenreicher werden, mehr Dinge ausprobieren und was uns gefällt, behalten.

Ich für meinen Teil hatte als Kind und Jugendliche immer schon ein Faible für lustige Sprüche, schöne Gedichte oder tiefsinnige Texte. Alles, was mich irgendwie ansprach, habe ich abgeschrieben und in einer Mappe oder in Heften gesammelt. Irgendwann begann ich selbst Gedichte und Texte zu schreiben, die ebenso hier gesammelt wurden. Und meine Zeichenmappe in der Schule zum Beispiel, war vollgekritzelt mit Zitaten schlauer Menschen.
Als ich aus der elterlichen Wohnung im Alter von gut 16 Jahren von heute auf morgen auszog, blieben diese Hefte und Mappen zurück. Als ich sie irgendwann einmal holen wollte, stellte ich fest, dass meine Mutter sie in der Zwischenzeit entsorgt hatte. Ihr war nicht bewusst, wie wertvoll mir diese Sammlung war. Ich habe mir nie wieder eine neue angelegt. Mit dem Schreiben hörte ich dann auf – bis auf Arbeiten, die in der Schule oder im Studium verlangt wurden.

Apropos Zeichenmappe! Ich habe immer wahnsinnig gerne gezeichnet und bis durchs Studium immer versucht, mich zu verbessern. Das ging so weit, dass ich sogar Aufträge für Porträtzeichnungen mit Kohlestiften von Fotovorlagen erhalten habe und mir damit ein bisschen mein Taschengeld aufbessern konnte. Damals ganz in waren Seidenkrawatten. Das war eine meiner ganz besonderen Leidenschaften – die Seidenmalerei. Auch hier konnte ich einiges für gutes Geld verkaufen.
Irgendwann landeten meine Farbgläser in einer Plastikkiste im Keller, die Stifte in einer Schublade und die Pinsel in irgendeinem Regal im Abstellraum.

Meinen „Hang“ zur Spiritualität, Esoterik, zu Hexen, Feen, Elfen, Kobolden und alles, was man in diese Themenbereiche noch rein packen möchte, habe ich mich ganz lange nicht getraut, auszuleben.
Wurde es doch immer wieder als „Humbug“ von meinem Umfeld abgetan oder abfällig belächelt.
Ich wollte mich nicht ständig rechtfertigen „müssen“.

Das waren nur ein paar Beispiele von vielen.
Beispiele, die aufzeigen, wie oft im Leben wir uns von außen beeinflussen lassen, oder besser gesagt: wie oft ICH mich beeinflussen ließ.
Ich habe nicht mehr auf meine innere Stimme gehört, auf mein Bauchgefühl vertraut und bin nicht mehr meinem Herzen gefolgt – zumindest, was diese persönlichen Hobbies und Interessen betrifft.
À la lounge habe ich sogar mein Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten und dadurch auch meinen Selbstwert verloren.

Aber das war mal! Viel wichtiger ist, wie es denn heute aussieht.

Nachdem ich über zwölf Jahre meine eigene Kolumne für ein Frauenmagazin schreiben durfte, als freie Redakteurin für regionale Printmedien tätig war und danach wieder ein paar Jahre – außer netten Gedichten für Geburtstage, Hochzeiten oder gefühlvolle Trauerreden im Familienkreis – nicht geschrieben habe, konnte ich vor ein einigen Wochen doch tatsächlich mein erstes Buch veröffentlichen! Von der positiven Resonanz bin ich heute noch geflasht.

Meine Kreativität lebe ich unter anderem beim Häkeln von Mützen, Babydecken und -schühchen aus, vor allem aber im Textildruck, wofür ich sogar einen Gewerbeschein besitze. Yeeha!
Hier drucke ich unter anderem auch lustige Sprüche und Zitate auf Shirts oder Hoodies.

Und einen ganz großen Teil meines jetzigen Lebens macht die Esoterik, Spiritualität und das ganze „Drumherum“ aus.
Ich habe für mich den Zugang dazu wieder gefunden und kann nun endlich auch zu diesen, meinen, Fähigkeiten stehen.
Ich gebe einen Scheiß drauf, was sich mein Besuch beim Anblick meines Wichtelgartens im Vorraum denkt. Hier wohnen nämlich Willi Wichtel, Lilly – die Fee und Oskar – der Kobold, die von meinem Neffenkind gerne mit Backerbsen verköstigt werden.
An Voll- und Neumond stelle ich beschriftete Wasserflaschen raus auf den Balkon oder die Terrasse, um Mondwasser zu erhalten.
Ich schreibe Wunschzettel, affirmiere und manifestiere meine Wünsche und Ziele.
Räucherwerk und qualitativ hochwertige ätherische Öle habe ich wieder in meinen Alltag integriert, je nach Stimmung und Gefühl.
Jeden Tag karmisch an mir zu arbeiten, die Verantwortung für mein eigenes Lebensglück zu übernehmen, manchmal über den eigenen Schatten zu springen und auch die Komfortzone zu verlassen, hat mich so viel in meiner persönlichen Entwicklung weiter gebracht.
Von außen lasse ich mich nur mehr positiv beeinflussen und ich habe gelernt, Hilfe und Unterstützung anzunehmen. Man muss nämlich nicht immer alles alleine schaffen! Das geht auch gar nicht.
Von toxischen Menschen habe ich mich, so gut es geht, getrennt. Wo ein kompletter Cut nicht möglich ist/war, lasse ich mich nicht mehr in deren negative Energie ziehen.
Ich habe das ESP-Spiegelkartenlegen erlernt und verbessere mich von Mal zu Mal.
Des Weiteren lassen ich mich in diesem umfangreichen Gebiet der Esoterik weiter kompetent ausbilden, um in diesem Berufsfeld tätig sein zu können.

Warum ich das alles hier erzähle?

A) Weil ich in letzter Zeit oft gefragt wurde: „Was machst du jetzt eigentlich?“, bzw. „Was machst denn
     du nicht noch alles?“
B) Weil ich anderen zeigen möchte, dass man sich darauf besinnen soll, das zu tun, was einem Freude
     bereitet und erfüllt, unabhängig davon, was andere davon halten. Dass man sich selbst an die
     erste Stelle setzen soll und keine Marionette ist, bei der andere an den Fäden ziehen.
C) Weil wir nicht nicht nur EIN Ding durchziehen müssen, EINEN Beruf ausüben, über den wir von
     anderen definiert oder gar schubladisiert werden, EINEM Hobby nachgehen, obwohl unsere
     Interessen vielfältiger sind, weil… etc. pp. bla-bla und Rhabarber.
und
D) Weil wir uns vor NIEMANDEM rechtfertigen oder die Erwartung anderer erfüllen müssen!

Wir sind so viel mehr!
Du bist so viel mehr!
Viel mehr, als du glaubst!
Und in erster Linie solltest du an DICH glauben!

Ich durfte es wieder lernen.
DU kannst das auch!

share this Post:

Facebook
Twitter
Pinterest

Here’s more