WARNUNG!
Der folgende Text enthält Schimpfwörter, Kärntner Dialekt und Sarkasmus.
Er ist NICHT geeignet für Moralapostel und LeserInnen ohne (schwarzen) Humor.
Weihnachten ist…
Es ist doch immer das gleiche! Jedes verdammte Jahr kommt Weihnachten einfach ganz überraschend und plötzlich daher. Da muss man dann noch ganz schnell dieses … und mal eben rasch noch jenes… und hetzt von A nach C über B und wieder retour.
Jaja, die vermeintlich besinnlichste und ruhigste Zeit des Jahres. Ich lach mich schief.
Zu keiner Jahreszeit wird mehr gestritten, gibt es mehr depressive Alkoholexzesse, Beziehungsdramen und was weiß ich noch für persönliche Katastrophen, als in der Weihnachtszeit.
Und warum? Weil wir alle teppat sind! Und weil wir alle glauben, unser sinnfreies und dämlich gestresstes Verhalten alleine mit dem Wort „Weihnachten“ rechtfertigen zu können.
So ein Schwachsinn.
Ich nehme mich da ja selbst gar nicht aus! Ich habe mich nämlich gerade selber dabei ertappt, Sachen zu denken wie „Jetzt muss ich noch das Bad und das WC sauber machen, dann will ich noch die Wäsche fertig bügeln (OK – das war gelogen. Ich WILL NICHT bügeln…aber ich sollte), dann muss ich noch dieses und jenes erledigen…“. Dabei schaue ich seufzend auf die Uhr und den Kalender. Ich bekomme den nächsten Schweißausbruch. NUR NOCH DREI TAGE BIS WEIHNACHTEN !!!! AAAAAHHHHH!!!
Und was passiert dann? Geht danach die Welt unter? Wenn ja, ist wenigstens das Klo sauber.
Na Gott sei Dank!
Manchmal könnte ich mir ja selber in den Arsch beißen. – Rein hypothetisch natürlich. Ich komm da ja niemals nicht ran. Aber von meiner Gelenkigkeit reden wir jetzt lieber nicht.
Da reg ich mich vorhin an der Kassa vom Supermarkt auf, weil mir die grantige olte Wabn hinter mir schon zwei Mal mit ihrem Einkaufswagen auf die Fersen gefahren ist, weil ich ihr wohl einen Schritt zu langsam war und sie ihr Tiefkühlhendl (wääh!) nicht mehr am Fließband platzieren konnte. Ich dreh mich um, schau sie an und sag: „Des wird a so nimma lebendig, a wenn’s ma no zwa Mol hintn drauf fahren. Und auftauen wird’s deswegen a nit.“ Sie litt nun unter akuter Schnappatmung und beäugte meinen Einkauf am Fließband. Vielleicht wollte sie sich auch gerne darüber äußern, ich war aber schneller. „De zwa Packln Mülch san für meine klan Kinder, die vier Floschn Prosecco für mi.“ (Sie muss ja nicht wissen, dass ich gar keine kleinen Kinder mehr habe) Die Kassiererin grinst, die Funzn hinter mir sagt nix mehr. Gut so.
Ich mag Menschen. Auch griesgrämige. Und ja, ich zipfe gerne mal. Speziell an der Supermarktkasse.
Da mach ich keinen Unterschied, ob jetzt Weihnachten, Ostern oder Mitte Juli ist. Hm. Mitte Juli hätte es vielleicht ein kleines Problem bezüglich der Kühlkette und dem Tiefkühlhendl gegeben. Wurscht. Nein Huhn, aber egal.
Was ich eigentlich sagen will, weil ich mich schon wieder in Geschichten verzettel: wir alle hetzen durch die Gegend oder wir lassen uns hetzen. Wir bekommen ein schlechtes Gewissen, wenn wir auf die Frage mit süffisantem Unterton „NA? Wie viele Kekssorten hast du heuer gebacken?“ mit einem zerknirschten „Nur zwei“ antworten. Dabei würden wir viel lieber sagen „47 kg und DU bekommst kein einziges Stück ab!“
Wir putzen die Wohnung oder das Haus wie die Verrückten, damit wir dann Stresspusteln bekommen, wenn auch nur ein Brösel dieser nicht vorhandenen 47kg Kekse am frisch gesaugten Teppich zu landen kommt.
Wir wollen alles PERFEKT haben! …GENAU! Goar nix homma, außer a Theater! Wir knechten uns selbst, während andere Familienmitglieder die Ruhe weg haben. Wir ärgern uns, dass andere nicht unseren Vorstellungen gemäß handeln, obwohl wir uns ja selbst dagegen wehren, so zu handeln, wie es vielleicht andere von uns erwarten würden. Hab ich schon erwähnt, dass wir alle teppat sind?
Wir erlegen uns ein „DAS muss SO und DAS muss ANDERS“ auf und vergessen dabei, dass wir es im Grunde eigentlich nur „schön“ und gemütlich haben wollen.
Wir wollen doch nur die Menschen um uns haben, die uns gut tun und die wir lieben.
Und Menschen, die UNS lieben, mögen uns auch in Jogginghosen, stören sich nicht an einem Kalkfleck am Wasserhahn oder einem angerotzten Taschentuch, das die Couchritze verschluckt hat, als wir vorm TV darauf eingeschlafen sind und es einfach nur übersehen haben. Oder vergessen!
Es ist doch bitte echt scheißegal, sind wir uns ehrlich.
Ich mein, ich bin echt ein Weihnachtsfreak! Ich liebe die Lieder, die man im Radio und den Geschäften hört. Ich stehe auf Weihnachtsbeleuchtung, die manch fremden Besucher der Nachbarn nachfragen lässt, ob denn hier ein Puff wäre oder zumindest der Austrian Airlines genug Licht für eine Notlandung bieten würde. Ich bestehe auf unseren traditionellen Linsensalat an Heilig Abend, dessen Rezept ein Erbgut meiner Oma ist, welches man im Kopf hat und nicht nachlesen muss. Abgesehen davon, gibt es gar keine schriftliche Aufzeichnung dazu. Das hab ich von Oma gelernt und so wird es gemacht. Punkt. Das ist mittlerweile – spätestens aber seit heuer – die EINZIGE Familientradition, an der ich festhalte und über die ich auch sicher NICHT diskutieren würde. Mit NIEMANDEM.
Da sich aber aufgrund unserer Familiensituation dieses Jahr einiges verändert hat, war bzw. ist es nun an der Zeit, sich von diversen „Traditionen“ und auch manchen „Zwängen“ zu lösen und seine eigenen, NEUEN Traditionen zu finden. Und zwar so wie WIR (also mein Mann und die Kinder) das wollen!
Weihnachten ist immer das, was man selbst daraus macht.
Ein Frohes Fest euch allen da draußen!
Bussi, eure Klamotte